Mittwoch, 26. Oktober 2011

Noch mehr Oktoberhelden

Bin gerade nochmal durch den Garten gegangen und habe noch weitere Helden des Goldenen Oktobers entdeckt, die ich nun noch vorstellen möchte.

Chrysanthemum arcticum, die sehr niedrige Polarmargerite kommt, wie der Name sagt, aus der nördlichen arktischen Zone. Sie ist die winzig kleine Schwester von Chrysanthemum serotinum, der Oktobermargerite. Den ganzen Sommer über schmücken die Blätter der Polarmargerite auch sehr trockene Standorte und als eine der letzten Stauden erfreut sie dann im Oktober mit zahlreichen weißen Blüten auf kurzen Stielen. Zunächst wuchs sie bei uns zwischen Feldsteintreppenstufen und blühte sehr reichlich.

Im normalen Staudenbeet bevorzugt sie wohl das vegetative Wachstum und blüht nur spärlich.

Aster laevis, die brusthohe Glatte Aster aus den USA muss bei mir angebunden werden. Ich sollte ihr natürliche Stützen zur Seite pflanzen und den Boden keinesfalls mit Kompost versorgen, wie es aus falsch verstandener Fürsorge immer mal wieder geschieht. In ihrer Heimat wächst sie in lichten, trockenen Mischwäldern. Die Pflanze samt sich sehr gut aus und findet, die Stellen, die ihr zusagen, zum Beispiel ganz trockene Ritzen zwischen Steinen an der Hauswand. Dort fällt sie dann auch nicht um. Also sehr wertvoll für schwierige Pflanzplätze. Eine schöne Pflanze auch für Herbststräuße.

Die Sorte 'Calliope' ist wesentlich kräftiger mit größeren Blüten und dunkelbraunen Stielen.

'Blauschleier' hat sehr lange Blütenstängel und kleinere Blüten, eben ein richtiger Schleier über dem Beet oder im Strauß.
Beide Sorten haben bei mir oft kranke Blätter. Manchmal sind ganze Stängel braun wie vertrocknet. Dadurch wirkt 'Blauschleier' noch dürftiger.

Aster lanceolatus, die brusthohe Lanzettblättrige Aster, kommt aus den USA. Sie ist wesentlich kleinblütiger als A. novae-angliae oder novi-belgii, doch größer als A. ericoides. Sie blüht als Letzte im Herbstasternreigen Ende Oktober. Sie ist immer sehr gesund und behält ihre Blätter bis zum Stängelgrund. Ihre Blütenwolken überziehen das Herbstasternbeet als wär's der erste Schnee. Diese Herbstaster habe ich schon seit über 35 Jahren im Garten. Sie stammt wohl noch aus den Anfangsjahren unseres Gartens, wo ich alle Nachbarn angebettelt habe, um meine 1000 m² Gänsewiese ums Haus zum Erblühen zu bringen. Obwohl ich mich bemühe, die 500 Stauden-Arten in unseren Garten mit den richtigen Namen zu versehen, kann ich für die exakte Bezeichnung dieser Aster meine Hand nicht ins Feuer legen.

Der vorhergehenden Aster sehr ähnlich ist Aster simplex, die Rispen-Aster. Sie kommt wie die meisten Astern aus Nordamerika. Sie ist mannshoch und wurde mir als "Riesenaster" angeboten. Riesig ist nicht nur ihre Höhe, sondern vor allem der jährliche Zuwachs. Obwohl erst wenige Jahre alt, nimmt sie schon 2 m² ein. Es war nicht einfach sie zu bestimmen. Ein Synonym ist A. lanceolatus, doch A. lanceolatus ist parallel in der Literatur zu finden, und ich habe damit die sehr ähnliche aber erst Ende Oktober blühende Aster bezeichnet (s. o.). Den Ausschlag gab der Satz: "Identify it by the curly dead leaves" auf der Homepage: http://ontariowildflowers.com/main/species.php?id=14. Die Höhenangabe von bis zu 1,20 m in dieser Homepage werden in meinem Garten weit übertroffen, obwohl sie sehr trocken im Wurzeldruck einer Linde steht. Sehr schön zusammen mit dem blauen Sämling der Aster novae-angliae und Helianthus microcephalus 'Lemmon Queen'.

Curly dead leaves (gelockte, abgestorbene Blätter) sollen eindeutig Aster simplex identifizieren. In der rechten Bildhälfte sind die "Locken" zu sehen.




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Dienstag, 25. Oktober 2011

Helden des Oktober

Abgeblühte Blütenstände vom Brandkraut, dem Sonnenhut u. a. Stauden ergeben zusammen mit blühenden Gräsern und den „Helden des Oktober“ noch Ende Oktober zauberhafte Gartenbilder.


Einen wichtigen Beitrag leisten auch die die Lang- oder Nochmalblüher, wie Witwenblume, Spornblume und Rittersporn.


Besonders willkommen sind die jetzt erst erblühenden Gartenschätze. Damit meine ich nicht nur die allgegenwärtigen Rau- und Glattblatt-Astern sowie die Herbstchrysanthemen, sondern möchte einige seltene Stauden aus unserem Garten zeigen. Mehr Bilder und Informationen im Stauden-ABC von www.wildstaudenzauber.de.

Aster tataricus, die Tataren-Aster, kommt aus Ost-Asien. Sie ist über mannshoch und standfest. Sie blüht sehr spät im Jahr ab Mitte Oktober.
Die Sorte 'Jin Dai' wird auch als Zwerg-Tataren-Aster bezeichnet, und ist eine kompakte, etwa brusthohe Selektion der riesigen Tataren-Aster. Sie wurde in einem botanischen Garten in der Nähe von Tokio gefunden.

Die Blüte der Art (links im Bild) ist größer. 'Jin Dai' ist kompakter mit kürzeren Zungenblüten (rechts).

Aster ageratoides, die hüfthohe Ageratum-Aster kommt aus Japan. Sie ist zusammen mit A. divaricatus und A. cordifolius eine "Gehölzrand"-Aster, d. h. eine echte Wild-Aster, die Schatten, Trockenheit und Wurzeldruck verträgt. Ich habe die Varietät und Sorte Aster ageratoides var. ovatus 'Ashran' und die Form A. ageratoides var. ovatus f. yezoensis. Letztere wird auch als A. ageratoides var. yezoensis oder Aster microcephalus var. yezoensis bezeichnet. Yezo oder Ezo ist die alte Bezeichnung für Hokkaido, der nördlichsten Insel Japans.
A. ageratoides var. ovatus f. yezoensis hat queckenartige Ausläufer. Bin gespannt, wie sie sich an verschiedenen Standorten benimmt.
Aster ageratoides var. ovatus 'Ashran' ist für mich die wertvollere Sorte, weil sie größere Blüten und Blätter hat, insgesamt kräftiger und standfester ist und noch bis in den Oktober blüht.

Chrysopsis villosa, syn. C. speciosa, die brusthohe Goldaster kommt aus den steinig-trockenen Prärien im Zentrum und Südwesten der USA. Daher ist für einen guten, durchlässigen Boden an einem vollsonnigen Standort zu sorgen. Sie wird nach neuester Nomenklatur als Heterotheca villosa bezeichnet.
Ich habe sie während der Wachstumsperiode umsetzen wollen und das ging schief. Sie hat keinen Wurzelballen, sondern sehr lange drahtige Wurzeln. Die Herkunft aus steinig-trockenen Prärien hätte mich warnen sollen. Ihre Blütezeit liegt sehr spät, bei uns im Nordosten erst Mitte Oktober. Das ist gut so, denn zu dieser Zeit gibt es nur noch wenige gelbe Blüten. Die Goldaster ist eine schöne Ergänzung zu den roten, blauen und weißen Herbstastern auch im Strauß.

Aster puniceus, die brusthohe Rotgestielte Aster aus Nordamerika, wächst dort in Sümpfen und ist somit eine Besonderheit unter den Astern. Sie ist der Aster laevis sehr ähnlich und steht bei uns am Teichufer. Sie blüht von Ende September bis in den Oktober hinein.

Boltonia asteroides, die Scheinaster aus dem Osten Nordamerikas wird fast 2 m hoch und kommt in 3 Variationen vor var. asteroides, var. latisquama und var. recognita. Von Staudengärtnereien wird die Boltonia asteroides 'Snowbank' unter dem Namen Sternwolkenaster angeboten, die nur brusthoch wird. Sie ist wohl die var. latisquama. Sicher die bessere Wahl wegen der Standfestigkeit. In ihrer Heimat wächst sie auf feuchten Böden, kommt aber bei mir auch mit normalem Boden zurecht. Als Schnittblume hält sie sich mindestens 1 Woche in der Bodenvase.
Die Amerikanische Gartenbaugesellschaft zählt diese Pflanze zu den 75 besten Gartenstauden.

Aster oblongifolius, die kniehohe Prärie-Wildaster kommt aus Nordamerika. Sie wächst sehr üppig und bodendeckend. Sie soll auch als Gehölzrand-Staude zusammen mit Aster divaricatus geeignet sein. Der Sorten-Name 'Oktober-Himmel' bezieht sich nicht auf eine Blütezeit im Oktober, wie ich zuerst dachte, sondern ihr Blau soll so blau, wie der Oktoberhimmel sein. Sie hat sich sehr prächtig entwickelt, und sie harmoniert sehr schön mit dem gelben Sonnenhut. Ihre Stängel verholzen etwas, und sie wird auch nicht sehr hoch. Das sind besonders wertvolle Eigenschaften in einem verregneten und stürmischen Sommer. Ihre Blütezeit erstreckt sich von Ende August bis Ende Oktober.

Chrysanthemum serotinum, die mannshohe Oktobermargerite vom Balkan ist ein letzter Blumengruß von der Sumpfwiese meines Gartens im Oktober. Die verblühenden Blumen stinken etwas und werden von zahlreichen Fliegen besucht

Dieses Bild zeigt Aster navae-angliae 'Purple Dom', eine Enttäuschung in diesem Goldenen Oktober. Aster novae-angliae 'Purple Dome' ist ein Wildfund aus Nordamerika und hochgelobt. 1994 erhielt sie ein Diplom der Internationalen Staudenunion ISU. Bei mir im Nordosten blüht sie leider nur sehr zögerlich auf und "krallt" sehr stark. Auch im sonnigen Herbst 2011 zeigt die Sorte nach wie vor "krallige" Blüten.
In der Staudensichtung (Gärtner-Fachzeitschrift 3/2010 Seite 44) bekam sie nur einen Stern als nur gute Sorte wegen ihrer Wildheit. Das sie nur in heißen, trockenen Jahren zuverlässig blüht, wurde bestätigt.
Also ist diese "unausgeschlafene" Aster nichts für meinen Garten im Nordosten.

Aster pringlei ist eine brusthohe Myrtenaster, ähnlich A. ericoides aus Nordamerika aber mit etwas größeren, wunderbar rosa Blüten (im Bild im Vordergrund). Sie blüht bei uns bis Ende Oktober.

Samstag, 8. Oktober 2011

Blütenrausch im Oktober

Es ist schon erstaunlich, wie wenig im Herbst auf unseren mitteleuropäischen Wiesen blüht, jedenfalls hier im Nordosten. Wenn da nicht die Einwanderer aus Amerika wären, wie z. B. die Goldruten und Sonnenblumen, wäre wohl kein Farbklecks zu sehen. Wie traurig muss ein Naturgarten aussehen, der nur einheimische Wildstauden beherbergt?
In unserem Wildstaudengarten gibt es im Herbst noch mal einen kräftigen Blütenrausch der außereuropäischen Stauden. Die folgenden Bilder sollen es zeigen.





Natürlich ist es auch das Verdienst der Gräser, dass der Garten nochmal so kräftig erblüht.


Einige Stauden blühen noch vom Sommer fort, wie Sonnenblumen, Rudbeckien, Sonnenauge und Sonnenbraut, andere kommen im Herbst dazu, wie das Heer der Astern und manche beginnen sogar erst im Oktober, wie die Oktobermargerite, diverse Chrysanthemen und die Tatarische Aster. Letztere soll später vorgestellt werden, denn sie beginnt erst mit der Blüte.