Dienstag, 16. Oktober 2012

Gartengestaltung mit Stauden


Genau das ist es, was mich brennend interessiert und auf das gleichnamige Buch war ich schon sehr gespannt. Ist es doch recht schwergewichtig und nicht gerade billig. Wenn man schon seit mehr als 5 Jahrzehnten Gartenbücher verschlungen hat, ist so manches heutige Gartenbuch wenig aufregend und entbehrlich. Doch dieser Titel hat mich wieder Mal zugreifen lassen. Regen, Wind und Kälte der letzten Tage haben es möglich gemacht, die mehr als 200 Seiten zügig durchzulesen. Nun bin ich am Ende und habe das Gefühl, noch einmal von vorn beginnen zu müssen. Was stand denn nun über die Gartengestaltung mit Stauden im Buch?
Über moderne Parks und berühmte Gärten oder Verkehrsinseln habe ich gelesen. Was aber kann ich in meinem Garten anwenden?

In einem Buch mit dem Titel „Gartengestaltung mit Stauden“ hatte ich nicht erwartet, dass die meisten Seiten des Buches durch teils mehrseitige, detaillierte Lebensläufe von Gartengestaltern und Staudengärtnern gefüllt sind, zumal die Biografien zum Teil bereits veröffentlicht wurden.

Die Betriebsbeschreibungen, z. B. Schachtschneider S. 180, sind weit weg vom Thema Gartengestaltung mit Stauden.
Im Ausblick auf Seite 202 wird ein bedenklicher Trend, die nachgelassenen Pflanzenkenntnisse, beklagt. Doch wie steht es damit im Buch:

Schon der Einband des Staudenbuches zeigt u. a. die Spinnenpflanze, die keine Staude ist. Auf S. 13 werden im Sommer oder Herbst blühende Stauden erwähnt, u. a. Geranium phaeum, Digitalis lutea, Doronicum pardalanchies. Alle drei blühen bei mir von Mai bis Juni und keinesfalls im Herbst. Auf S. 19 wird die Gattung Wasserdost (Eupatorium) als ideale Staude für die Teichrandzone empfohlen. Zwei Vertreter der Gattung, E. rugosum und E. aromaticum stehen bei mir an den trockensten Stellen im Garten. Auch in der Natur fand ich sie sehr trocken stehend (http://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Virginia_Shenandoah_Nationalpark.html ). S.182 Bildunterschrift: Knöterich (Aconogon speciosum ‚Johanniswolke’ und Persicaria polymorpha. Die beiden dürften identisch sein. Ebenso bei Bildunterschrift S. 196 Rote Spornblume (Centranthus coccineus) und C. ruber.



Ich habe noch nie ein Buch mit so vielen grammatischen Fehlern gelesen: S. 36 erste Zeilen; S. 70 2. Spalte Mitte, S. 74 erste Spalte Mitte; S.75 vorletzter Absatz; S.171erste Spalte Mitte, S.176 3 Fehler in der ersten Spalte; S. 177 Bildunterschrift.


Wenigstens einer, der zahlreich im Buch porträtierten Gartengestalter muss sie doch auch gefunden haben? Auch ein Lektorat wird im Impressum erwähnt! Habe ich vielleicht eine Beta-Version gekauft? Da müsste ich als Betatester aber noch bezahlt werden?

Unser Garten in diesen Tagen

3 Kommentare:

  1. Lieber Herr Wegner!
    Ich möchte Ihnen heute einfach mal sagen, dass ich Ihre Homepage und Ihren Blog immer wieder genieße und häufig daraus wertvolle Anregungen beziehe.
    Großes Kompliment!
    Wolfgang T.

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  2. Hallo Herr Wagner,
    War dieses Buch für Fachleute, wie sie gedacht, oder mehr eine Zusammenfassung bisheriger Bücher?
    Wie wäre es, wenn sie Ihre Funde dem Verlag melden.
    Allerdings könnte ich mir Sie viel besser als ein Autor vorstellen!
    Ihre Erfahrungen sollten sie mal anders als bisher in einem Buch veröffentlichen.
    Vor allen interessieren sich gerade Gartenfreude für die reale Planung, die Pflanzung und die Entwicklung je nach Standort, Wetter, Boden, Klima, Bearbeitung. und es sollten auch die Tücken von Wildkräutern , Wucherpflanzen, sowie Höhen, Wuchs und Blütezeiten,laut Pflanzenbeschreibung / Schild genannt werden.
    Wieviel setze ich wieder um, da sie sich so anders entpuppen!

    Da haben sie doch viel zu schreiben und zu zeigen.

    Viel Autoren wiederholen Bekanntes, zeigen aufgehübschte Bilde, ganz schlimm sind da die sogenannten Fach - und Gartenzeitschriften, die eigentlich die Realität zeigen sollten.
    ALlerdings was da alles an Kübelpflanzen und vor allem Deko... zugestellt wird, da stimmen die Blühzeiten nie und alles so perfekt. Kein Wind hat mal was zerzaust, kein Regen alles heruntergedrückt, keine Hitze alles sofort verblühen lassen.
    Es gibt sehr schöne Bücher, abe in der Regel leider auch viel Mist!!
    Oder Sie verdingen sich sich mal als Lektotr.--
    Ich hoffe nur, mein Beitrag hat nicht zu viele Tippfehler ..
    und schön , dass Sie bei dem Wetter Zeit zum Schreiben finden
    Im Herbst lasse ich noch vieles ausswachsen, auch muß ich nicht im Regen gärtnern.
    Grüße aus dem stürmischen Norden
    von Frauke

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  3. Frau Schacht schrieb mir folgende e-Mail mit der Bitte sie hier als Kommentar zu veröffentlichen:
    Lieber Herr Wegner, ich habe gerade Ihre Rezension von "Gartengestaltung mit Stauden" auf Ihrer Homepage gelesen - die mir übrigens ganz unabhängig von der Kritik sehr gut gefällt. Nun wollte ich Ihnen als Autorin doch zumindest ein Feedback geben, da ich immer versuche, mich mit Kritik auseinanderzusetzen, und dankbar für Verbesserungsvorschläge bin.

    Über Titel und Titelbild haben wir durchaus kontrovers diskutiert, weshalb ich Ihre Anmerkung sehr gerne an Ulmer weiterleite. Es geht daraus tatsächlich nicht klar hervor, dass es sich eigentlich um ein gartengeschichtliches Lesebuch handelt. Andererseits hat der Kunde ja stets auch die Möglichkeit, einen Blick ins Buch zu werfen, allzu groß sollte die Überraschung daher nicht sein ;-) .

    Warum ein großer Teil des Buchs als Who's Who aufgezogen ist, und weshalb wir auch die Staudengärtnereien mit aufgenommen haben, wird eingangs erklärt: Züchter, Gärtner, Planer, alle drei Gruppen gehören zusammen und haben ihren Anteil daran, dass Stauden heute so bekannt und beliebt sind. Sie beeinflussen einander - und dadurch natürlich auch insgesamt, wie es mit den Stauden weitergeht. Dass es dabei teils zu sehr unterschiedlichen Entwicklungen kommt, sieht man ja insbesondere, wenn man kleine Liebhabergärtnereien mit Großbetrieben vergleicht, wobei in jedem Fall beide Gruppen Teile des Gesamtbildes sind.

    Das Who's Who ist übrigens trotz des Umfangs beileibe nicht vollständig: Es war wirklich eine Qual der Wahl, weil es so viele tolle und wichtige Wegbereiter und Persönlichkeiten gibt. Aus Platzgründen konnten wir aber leider nur einige wenige herauspicken, und so muss ich mich damit trösten, dass es bei entsprechender Nachfrage eine erweiterte Auflage geben soll.

    Was die angesprochenen Pflanzen angeht: Darüber kann man streiten – muss man aber nicht, denn hier liegt die Ursache für das, was auf den ersten Blick als Unstimmigkeit erscheinen mag, schlicht in der Amplitude der Pflanzen: Sowohl die Standorte, an denen sie zu finden sind, als auch die Blütezeiten fallen teils sehr unterschiedlich aus. Geranium phaeum beispielsweise blüht vielerorts bis Ende Juli (= zwei Monate Sommer), Doronicum (je nach Art) ebenfalls im Juni und Juli und Digitalis lutea sogar noch im August. Und da es, wie Sie ja selbst schreiben, "im Sommer ODER Herbst" heißt...

    Und schließlich zu den Fehlern, auf die Sie gestoßen sind: Teils waren dafür wohl technische Schwierigkeiten beim Setzen die Ursache, wie man mir sagte (einige hatten wir nach der Veröffentlichung nämlich selbst schon entdeckt) und bei den in der Tat identischen Arten gab es wohl ein Missverständnis. Aber ein Ärgernis bleiben derartige Stolpersteine dennoch, das kann ich als leidenschaftliche Leserin gut nachvollziehen. Ich werde Ihre Anmerkungen daher auf jeden Fall an Ulmer weiterleiten, damit wir sie in der nächsten Auflage berücksichtigen können.

    Insofern erst einmal vielen Dank fürs aufmerksame Lesen, und ich hoffe, dass Sie bei der erneuten Lektüre wennschon nicht die Tipps zur eigenen Gartengestaltung, dann doch zumindest das eine oder andere Wissenswerte über die Geschichte der Stauden und wichtige Wegbereiter erfahren :-).

    Herzliche Grüße

    Mascha Schacht

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