War das ein Oktober! So viel Sonne und Wärme, dass man noch viel im Garten machen konnte. Bei mir waren es vorallem Umgestaltungen von eher englischen Staudenrabatten, vor Jahrzehnten angelegt, in Staudenwiesen, d. h. Auflösung großer Blocks von z. B. Herbstastern zugunsten gemischter Staudenpflanzungen. Dieses Herbstasternbeet ist jetzt ein schöner Anblick doch im Sommer ist es eine grüne Wand.
Spatenstich für Spatenstich werden die Pflanzen hochgenommen. Dann wird mit der Krele die Erde entfernt und etwaige Unkräuter und Steine in bereit stehende Gummieimer gesammelt. Die Stängel werden abgeschnitten und das Ganze wird kompostiert (im Bild Goldrute).
Interessant, was man so in der Erde findet. Hier im Bild eine Vorratskammer der Wühlmaus, gefüllt mit Windenwurzeln. Brav, liebe Maus, da muss ich sie nicht mühsam suchen. Manchmal sind die Kammern aber auch voller Tulpenzwiebeln.
In den alten Mäusegängen findet sich auch ab und zu eine Kröte, ein Frosch oder auch ein Molch. Sie haben sich schon zum Winterschlaf zurückgezogen. Pardon für die Störung!
Er beschwert sich über den Krach im obersten Erdreich.
(Das Foto ist gestellt. Der Maulwurf war schon tot, als ich ihn fotografierte. Wie er zu Tode gekommen ist, weis ich nicht. Er lag im Gemüsegarten.)
So sollte die ehemalige Staudenrabatte später mal aussehen: Gräser und verschiedenste Wiesen- und Präriestauden bunt gemischt. Der Blühhöhepunkt sollte im Sommer liegen, wenn der Garten auch genutzt wird.
Auf 1000 m² gestalten wir unseren naturnahen Staudengarten mit etwa 600 Wildstaudenarten. Den Garten zeigen wir auf unserer Homepage (www.wildstaudenzauber.de) und das Aktuellste hier im Blog. Unser Garten ist für Sie von Mai bis Oktober täglich von 10.00 bis 18.00 geöffnet. Bitte nur nach Voranmeldung per Email (jochen@wildstaudenzauber.de). "Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben." (Wilhelm von Humboldt)
Donnerstag, 31. Oktober 2013
Montag, 21. Oktober 2013
Landlust, Landliebe...
Als ich noch ein Kind war, spannte der benachbarte Bauer seinen Ochsen vor den Karren um das Getreide vom Feld zu holen. Nach Beendigung der Grundschule arbeitete ich für 99 Pfennig Stundenlohn beim Volksgut: Rüben verziehen, Flachs raufen, Hocken aufstellen, Kartoffeln lesen, alles Tätigkeiten, die es in der modernen Landwirtschaft nicht mehr gibt.
Später, nach dem Abitur, arbeitete ich 1 Jahr in der LPG, im Kuhstall und hütete Schafe. Die Industrialisierung der Landwirtschaft begann. Nach dem Studium der Agrarwissenschaft und Promotion arbeiteten wir in einem Forschungsinstitut für Nutztiere.
1975 übernahmen meine Frau und ich einen verlassenen Bauernhof. Die Tiere waren gerade raus, der Mist war noch drin und Bad und Toilette fehlten. Es waren schwere aber auch sehr aufregende Jahre. Plötzlich von der 12 m²-Studentenbude im 11. Stock eines Hochhauses in ein 1818 als Schafstall gebautes Bauerngehöft mit 2000 m² Gartenland. Da waren Obst, Gemüse und Blumen, Kaninchen, Enten und Katzen. Was haben wir nicht alles ausprobiert: Wein, Likör und Marmelade, Pilzzucht u. v. a. Wir waren zu einem hohen Grad Selbstversorger.
Landlust, Landliebe u. ähnliche Begriffe sind heute stark im Kommen. Zeitschriften und auch Bücher zeigen den jüngeren Leuten, wie es damals war und vereinzelt auch heute noch oder wieder ist. Ein Buch zum Thema ist im Ulmer-Verlag erschienen: Hinterm Stall die Blumen. Landfrauen und ihre Gärten. Britta Freith. 2013. 192 S., 225 Farbfotos, geb. mit SU. ISBN 978-3-8001-7894-0. € 29,90
Sie können sich sicher vorstellen, dass uns die „Landfrauen und ihre Gärten“ sehr interessierten und viele Erinnerungen wach riefen. Die Autorin hat 13 Höfe besucht, angefangen von Norddeutschland bis in die Schweiz und Österreich. Dabei lernte sie 13 Bäuerinnen und ihre Gärten kennen. Auch der Hof, die ganze Familie und die vorhandenen Tiere werden beschrieben. Viele Gartentipps und so manches alte Rezept hat sie erfahren und im Buch niedergeschrieben. Die Blumen hinterm Stall kommen da manchmal etwas kurz weg. Zahlreiche auch großformatige Bilder zeigen das Landleben von seiner schönsten Seite. Es zeigt aber nicht die Realität in der deutschen Landwirtschaft, die von ökonomischen Zwängen bestimmt wird.
Das Buch ist für Menschen geschrieben, die Sehnsucht nach Landleben haben und sich gern selbst versorgen. Für die heutigen Senioren ist es sicher eine liebe Erinnerung und für manchen Jungen ein Traum.
Donnerstag, 17. Oktober 2013
Gärtnern für Senioren-das Zweite
Mitte Oktober im Staudengarten von Gabi + Jochen Wegner |
Der goldene Oktober ist nun wohl vorbei und der Regen treibt mich ins Haus. Dort warten schon drei Bücher zur Rezension und noch einige andere. Los geht's.
Heute genieße ich meinen Garten... älter werde ich später. Frank Michael von
Berger. 2013. 160 S., 179 Farbfotos, geb. ISBN 978-3-8001-7948-0. € 24,90
Nun schon das zweite Buch des Ulmer Verlages in diesem Jahr, dass vor allem für die Senioren geschrieben wurde. Schön für uns Senioren.
Nun schon das zweite Buch des Ulmer Verlages in diesem Jahr, dass vor allem für die Senioren geschrieben wurde. Schön für uns Senioren.
Patty Cassidys Buch
„Entspanntes Gärtnern für Senioren. Wie man sich im Alter sein grünes Paradies
erhält“ hat die Pflegeleichtigkeit des Gartens in den Mittelpunkt gestellt (http://wildstauden.blogspot.de/2013_03_01_archive.html),
während das vorliegende Buch das Genießen im Garten betont. Das Buch soll ein Leitfaden für das Genießen im Garten sein. Neben
den Anschauungen des Autors lernt der Leser auch das gärtnernde Ehepaar Walter
kennen. So lassen sich auch gegensätzliche Meinungen im Text unterbringen. So
schreibt der Autor: „Seit ich meinen Garten nicht mehr vorrangig für die
„Massenproduktion“ von Obst und Gemüse nutze, genieße ich es, über den
Wochenmarkt zu schlendern, die dort angebotene Fülle an frischen Produkten in
Augenschein zu nehmen und nach Herzenslust auszuwählen.“ Bei den Walters
hingegen kommt während der Saison nur eigenes Gemüse auf den Tisch. Diese
Gegensätze tauchen immer wieder im Buch auf und sind wohl die zwei
unterschiedlichen Arten des Genießens. Die Pflegeleichtigkeit, die im Buch auch
angestrebt wird, ist nicht immer berücksichtigt.
Ansonsten wird viel Bekanntes, wie z. B. Hochbeet,
Kräuterspirale, Blumenwiese, Ballerina-Obstbäume u. s. w. im Buch vorgestellt. Darüber
hat ein Senior-Gärtner in den vergangenen Jahrzehnten schon unzählige Artikel
in Zeitschriften und in Büchern gelesen.
Das Buch zeigt viele schöne Bilder, ist reich gegliedert und
dadurch sehr übersichtlich, nur die hellgrünen, kontrastlosen zusätzlichen Texte
sind für Senioren nicht bequem lesbar.
Wer erst im fortgeschrittenen Alter zum Garten gefunden hat,
findet im Buch alles Wichtige zum Gartenhobby beschrieben. So gesehen ist es
ein Anfängerbuch und auch für junge Leute empfehlenswert. Auch die jungen
Leute wollen ihren Garten genießen.
4 Sterne
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