Sehr oft bekomme ich die Frage von meinen Gartenbesuchern: "Ist das nicht Unkraut?"
Laut Wikipedia ist das Hauptkriterium, um eine Pflanze als Unkraut zu bezeichnen, dass sie unerwünscht ist. Das Unerwünschtsein kann auf einem befürchteten wirtschaftlichen Schaden beruhen oder einen ästhetischen Grund haben. Über Beides läßt sich trefflich streiten.
Oder man entscheidet sich, wie wir, für einen "Naturalistischen Staudengarten".
In seinem Gartenblog schreibt der berühmte Autor, Noel Kingsbury unter der Überschrift "Is Naturalistic Planting almost Mainstream now?!:
"Some key aspects of naturalistic planting are density, intermingling, self-sowing, spontaneous native plants and integration with nature."
Einige "spontaneous native plants" aus meinem Garten möchte ich hier vorstellen:
Anthriscus sylvestris, der Wiesen-Kerbel ist in Mitteleuropa sehr häufig. Er blüht im Juni zur gleichen Zeit wie der wuchernde Giersch, ist aber wesentlich zarter und bildet keine Ausläufer. Er ist kurzlebig und samt sich reichlich aus. Er ist einer der ersten Doldenblütler in unseren Staudenwiesen. Er wächst aber auch im tiefsten Schatten und unter Wurzeldruck bzw. Trockenheit.
Hier zusammen mit Iris sibirica und Hemerocallis lilioasphodelus in der sonnigen Staudenwiese...

und hier als Kontrast zu der großblättrigen Rodgersia 'Rotlaub' und dem Tafelblatt im tiefsten Schatten.
Malva moschata, die kniehohe Moschusmalve kommt in Europa vor und auch hier in Mecklenburg. Sie samt sich leicht aus. Sie blüht rosa und weiß im Juli/August.

Silene latifolia, auch Weiße Nachtnelke, Weißes Leimkraut, Nacht-Lichtnelke und Nachtnelke genannt, ist in Eurasien weit verbreitet. Auch bei uns in Mecklenburg ist sie sehr zahlreich am Feldrain zusammen mit Mohn- und Kornblumen zu finden. Von da verirrt sie sich in meinen Garten. Die Wirkung im Garten ist zwar nicht so schön, wie am Feldrain aber sie ist eine kostenlose Ergänzung in der Staudenwiese. Sie ist nur kurzlebig und blüht von Juli bis August.

Bereits am Vormittag schließt sie ihre Blüten, um dann am Abend wieder zu erblühen,
daher der Name Nachtnelke.
Silene dioica, die Rote Lichtnelke, kommt in ganz Eurasien vor, auch in Mecklenburg. Sie wächst auf kalkreichen, feuchten Wiesen und an Waldrändern. Sie ist nur zweijährig oder kurzlebig hat dafür aber eine sehr lange Blütezeit von April bis Oktober. Sie läßt sich problemlos aus Samen ziehen. Katrin aus Österreich hat mich auf dieses Kleinod aufmerksam gemacht und mir die Samen geschickt. Danke!
Hier blüht sie zusammen mit der Wieseniris Ende Mai...
...und hier mit dem Goldkolben Ende Juli und zwar aus diesjähriger Aussaat.