Samstag, 14. November 2015

November- kein Ende des Gartenjahres

Crocus speciosus Herbstkrokus

Samenstände von Wasserdost und Ligularien
Am 3. November titelte ich einen Post mit: "November-Ende des Gartenjahres?". Heute kann ich sagen, keinesfalls ein Ende! Aber das ist sicher nicht in jedem Jahr gleich. Dieser November soll wohl der wärmste aller Zeiten werden. Aber das heißt nicht im Garten sitzen, sondern arbeiten. Im Laufe des Jahres habe ich mir aufgeschrieben, was alles aus verschiedenen Gründen umgepflanzt werden muss. Bisher hatte ich das Meiste im Frühjahr umgepflanzt. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Stauden noch gut einwachsen, während es immer kälter wird und sie sich zumindest oberirdisch stark zurückziehen, während im Frühjahr alles spriest, oberirdisch und folglich auch unterirdisch.

Im Internet wird es konträr diskutiert und böse Zungen behaupten, die Staudengärtner plädieren für den Herbst denn sie wollen ja auch im Herbst was verkaufen!?
"Die beste Pflanzzeit ist nach wie vor der Herbst, von September bis November: Dann ist das oberirdische Wachstum der Stauden abgeschlossen, während im warmen Boden die Wurzeln noch wachsen. Ausnahmen sind Gräser, Farne oder spätblühende Stauden wie z.B. Herbstchrysanthemen. Sie sollten erst übers Jahr gut einwurzeln können, bevor sie in den ersten Winter gehen."
"Bester Zeitpunkt zum Pflanzen und Umpflanzen für fast alle Stauden und Gehölze ist grundsätzlich der Spätsommer und Frühherbst (August bis September), und zwar dann wenn die Hitze vorbei ist und es öfter regnet: Dann haben die Pflanzen vor dem Winter genug Zeit Wurzeln zu bilden und anzuwachsen, und man braucht nicht dauernd zu gießen. Auch der Frühling  eignet sich meist gut, häufig muss man dann aber zusätzlich wässern, weil es plötzlich schon über längere Zeit zu warm und trocken wird."
Auch die Indianernessel (Monarda), Margeriten und die hohen Staudenastern überleben besser bei der Pflanzung im Frühjahr, weil ihr Wurzelsystem nur flach unter dem Boden verläuft und bei Frost und Nässe im Herbst oder Winter absterben würde. Auch die Färberkamille und die Katzenminze, sowie die Lupine lieben das Winterwetter nicht und ebenfalls die Farne und die Staudengräser." 
"So wie im Hebst die Frühblüher gepflanzt werden, ist das Frühjahr die beste Zeit zur Pflanzung der sommer- und herbstblühenden Stauden."
Mein Gartenfreund Tobias schrieb mir kürzlich seine Argumente für die Herbstpflanzung: "Ich mache meine Umpflanzaktionen seit Jahren immer im November, wenn alles verblüht ist. Bisher ist das allen Stauden gut bekommen. Zum einen sind die Stauden jetzt schön kompakt und gegenüber mechanischer Beanspruchung am unempfindlichsten. Man kann überall drüberlatschen. Zum anderen fallen beim Buddeln zahlreiche Frühblüherzwiebeln an, die ich sammle und wieder einsetze. Im Frühling ist das nicht möglich. Im Gegenteil bekommt den Stauden, die ich erst im April verpflanze, Trockenheit im Frühling besonders schlecht."
Das hat mich überzeugt!
Bei den Umpflanzaktionen bemühe ich mich darum, möglichst wenig davon, d. h. braune Erde, im nächsten Sommer sichtbar zu machen. Es werden immer nur kleinere Areale bearbeitet und möglichst in den hinteren Reihen der Pflanzung. Mit dem Spaten steche ich ein Quadrat aus und klopfe es auf dem Spatenstiel aus. Solange bis nur noch Wurzeln von Quecke, Giersch, Schachtelhalm und Winde übrig sind.  Die Wurzeln kommen auf den Kompost. Nur Winde und kleine Steine werden im Hausmüll entsorgt (zweiter Eimer).
Stauden werden vorher rausgepult und kommen in die "Reha". Bei den Stauden muss man auf die nächstjährigen Triebe achten und sie nicht abbrechen (weiß im 3. Bild) und auf die Zwiebeln, wie Tobias schon schrieb. Sie sind durch ihre zarten, weißen Wurzeln sehr gut sichtbar, selbst die erdfarbenen Winterlinge.

Anschließend wird die Erde mit etwas Kompost vermischt und das Areal kann neu bepflanzt werden.
Neben vielen anderen Pflanzen habe ich im November auch Gräser verpflanzt (Miscanthus sinensis 'Gracillimus' und Gartensandrohr).







Donnerstag, 12. November 2015

Mein Garten. Ein Geben und Nehmen

http://www.ulmer.de/Mein-Garten,L1VMTUVSU0hPUF9ERVRBSUw_U0hPUF9JRD00NzMwNjY0Jk1JRD0zMjEw.html?UID=D361F41CF2BF54644F0B4C9BB78EC9C2C43745A104D3
Mein Garten. Ein Geben und Nehmen. Helga Urban. 2015. 188 S., 27 Farbfotos, geb. ISBN 978-3-8001-1277-7. € 17,90

Ein kleines Büchlein, so recht für graue Novembertage, allerdings nicht voller farbenfroher Gartenbilder und auch kein Lehrbuch der Gartengestaltung oder Pflanzenkunde. Der Gartenmensch, die Autorin ist Mittelpunkt, die ihre Erlebnisse rund um den Garten mit dem Leser teilt. Das sind vorallem Erlebnisse mit Pflanzen, und da der Garten der Autorin nicht sehr groß ist, werden meist kleine "Juwelen" vorgestellt und zwar in weiß, da die Autorin einen weißen Garten bevorzugt. Sicher eine gute Lösung für einen kleinen Garten und mit einem großen Vorbild in England.
Jede Geschichte des umfangreichen Textes wird durch Sprichwörter aufgelockert, von Wilhelm Busch über Goethe bis Rosa Luxemburg und natürlich Karl Foerster.
In den Erzählungen werden sehr viele Facetten des Gärtnerdaseins angesprochen, z. B. die bei jedem mal auftauchenden Zweifel: Soviel Arbeit und Geld für den Garten. Für was? Wozu? Hätte ich nicht lieber...? Um die Arbeit und diesen Zweifel zu minimieren, empfielt die Autorin z. B. auf ein- und zweijährige Pflanzen zu verzichten. Pflanzen, die ganzjährig eine gute Figur machen zu bevorzugen und andere Hinweise für einen pflegeleichteren Garten. In fast allen Geschichten schreibt die Autorin über ihre Gefühle, über ihr Glücklichsein und ihre Zufriedenheit im und durch den Garten und die Übertragbarkeit auf Situationen außerhalb des Gartens.

Ein kleines Lesebuch für Gartenenthusiasten, die mehr über die Freude und das Glück im Garten erfahren möchten. Ein schönes Weihnachtsgeschenk.

Montag, 9. November 2015

Samenstände abschneiden oder nicht?


Man liest immer wieder in der Staudenliteratur, dass die Samenbildung den Pflanzen viel Kraft kostet und sie im nächsten Jahr weniger kräftig austreiben. Seit Jahren lasse ich in meinem naturalistischen Garten die Samenstände bis zum Rückschnitt, etwa Ende Februar, an den Pflanzen. In der Natur schneidet sie auch niemand ab.
Bei der Arktischen Iris (Iris setosa) habe ich jedoch einen gravierenden Nachteil des nicht Abschneidens feststellen müssen. Bei Iris sibirica war das nicht der Fall.


Rechts im Bild wurden die Samenstände entfernt, und es bildeten sich kräftige Fächer. Links blieben sie stehen. Das Stehenbleiben hatte zur Folge, dass kaum neue Fächer entstanden sind. Jetzt im November habe ich sie ausgebuddelt und tatsächlich zeigten die Pflanzen mit Samenständen nur einen kümmerlichen Austrieb für das nächste Jahr (im Bild unten links).

Es zeigt sich mal wieder, das der naturalistische Gartenstil ein umfassendes Wissen über die Pflanzen und ihre Eigenarten erfordert. Mehr zu Iris setosa unter: http://www.wildstaudenzauber.de/Stauden/iris_setosa.htm

Samenstände von Iris sibirica im Winter

Samenstände vom einheimischen Wasserdost

Freitag, 6. November 2015

Modernes Gartendesign


http://www.ulmer.de/Modernes-Gartendesign,L1VMTUVSU0hPUF9ERVRBSUw_U0hPUF9JRD00NzMwNzA0Jk1JRD0zMjEw.html?UID=83BBED6CA92EC6374DFC9C5CFCBC0F6D43C096F9EAA39C77
Modernes Gartendesign. 
Modelliert, minimalistisch, naturalistisch. Philippe und Brigitte Perdereau, Didier Willery. 2015. 320 S., 241 Farbfotos, Flexcover. 
ISBN 978-3-8001-0323-2. € 49,90

In ihrem Buch "Modernes Gartendesign" zeigen die Autoren in wunderbaren Bildern etwa 50 der schönsten Gärten in den Niederlanden, in Deutschland, Belgien, Großbritannien und Frankreich, eingeordnet in drei Hauptströmungen des modernen Gartendesigns, modellierte, minimalistische und naturalistische Gärten. Was darunter zu verstehen ist, ist bereits auf dem Buchcover zu sehen. Minimalistische Gartengestaltungen sind stets das Werk von professionellen Designern, die einen Garten nach den Erwartungen und Wünschen ihres Kunden ersinnen. Sie sind eng mit der Architektur und der Lebensweise ihrer Bewohner verknüpft. Die Palette der Pflanzen ist eingeschränkt und die Pflege ist unkompliziert. Der Garten ist statisch. 
Im Gegensatz dazu wird die Mehrzahl der Naturgärten von den Besitzern selbst gepflanzt und sie entwickeln sich ständig weiter. Sie erfordern eine Pflege, die von botanischen Kenntnissen, z. B. über Standort, Boden und Klima und natürlich Artenkenntnis unterstützt werden muß. Die als modelliert bezeichnete Hauptströmung liegt zwischen den Extremen, minimalistisch und naturalistisch. Den Autoren scheint die Grenze zwischen den Extremen schwimmend. In manchen Gärten werden Formschnitte in eine natürlichere Komposition eingebunden.
Nach mehr als 200 Seiten rechteckiger Wasserbecken und geschnittener Gehölze der modellierten und minimalistischen Gärten zeigt sich bei den naturalistischen Gärten ein Meer aus Blumen und Gräsern. Der Begriff "naturalistisch" ist bisher eher selten in der deutschsprachigen Gartenliteratur zu finden. Es ist ein großes Verdienst des Buches, den naturalistischen Gartenstil hier thematisiert zu haben. Weitere Gedanken dazu finden Sie auf meiner Homepage unter: http://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Gartengestaltung_Naturalistischer_Gartenstil.html.
Leider gibt es im Buch kaum Ausführungen über Entstehung, Verbreitung und Bedeutung, der im Buch gezeigten Gartenstile. Es ist ein schönes Bilderbuch. Die Bezeichnung der abgebildeten Stauden ist sehr hilfreich aber nicht fehlerlos. Auf mehreren Seiten wird z. B. eine orangefarbene Sonnenbraut als Helenium autumnale bezeichnet. Diese ist aber definitiv gelb, wesentlich höher und blüht im Herbst, wie der Name sagt.

Das Buch ist eine reich bebilderte, wertvolle Anleitung den eigenen Garten modern und stilvoll zu gestalten.

Helenium autumnale

Helenium autumnale

Dienstag, 3. November 2015

November-Ende des Gartenjahres?

Nun ist er da, der schlimmste Monat des Jahres, mit dem klassischen Nebel, der sich hier an der Küste auch nicht auflösen will. Die Sonne hat zu wenig Kraft, sagen die Meterologen. Die Blätter fallen je nach Gehölzart früher oder später, doch die Stauden trotzen dem Nebel oder werden sie vom Nebel konserviert? Nur wenige sind schokoladenbraun oder bereits Matsch, wie die Funkien. Ansonsten blüht es noch immer recht reichlich, obwohl es kaum Einer sieht. Man mag ja nicht mal einen Hund vor die Tür setzen.
Vorallem sind es die Astern, die Wildarten und die kleinblütigen Aster novae-belgii. Von einigen werde ich mich trennen, sie blühen zu spät und nehmen den Sommerblühern den Platz weg. Eine solche Trennung von Spätblühern habe ich bereits schon in den vergangenen Jahren durchgeführt. Ihr fielen der Herbst-Eisenhut, die Tataren-Aster u. a. zum Opfer. Der gesamte Bestand an Chrysanthemen, auch die vielgerühmte 'Poesie' und 'Nebelrose' mußten ebenfalls ihren Platz räumen.

Blick aus dem Schlafzimmerfenster im ersten Stock

Blick aus dem Badfenster
Erst die Hälfte der Blüten von Aster oblongifolius ist aufgegangen. Siehe auch Post: http://wildstauden.blogspot.de/2015/10/indian-summer-in-mecklenburg.html

Aster oblongifolius 'October Skies'
Aster oblongifolius 'October Skies'

Aster laevis

unbekannte weiße und rosa Aster novae-belgii

Aster novae-belgii 'Strawberry and Creme'

Aster ageratoides var. ovatus 'Asran'