Mittwoch, 16. Dezember 2015

Winterarbeiten

Immer noch ist es relativ warm in Norddeutschland, und so bin ich auch fast jeden Tag ein paar Stunden im Garten. Zugegeben, es kostet Überwindung in die feuchte Kälte raus zu gehen. Doch mit ein paar Tricks wird es erträglicher. Eine halbe Stunde vorher wird das Arbeitshemd auf der Heizung vorgewärmt. Dann erledige ich erst mal ein paar Arbeiten unter Dach, um die Muskeln zu erwärmen, wie z. B. Anfeuerholz zu hacken, Äpfel sortieren oder etwas aufzuräumen. Beim Holzhacken kann man dann ja auch schon vom Nachmittagskaffee am Kaminfeuer träumen. Doch jetzt geht es erst mal raus. Der Kompost wird verteilt, Bäume müssen gefällt oder auf den Stock gesetzt werden und das erste Staudenkraut muss entfernt werden, dort, wo bereits schon die Schneeglöckchen sprießen. Ein verrücktes Jahr. Aber wir Gärtner haben ja immer was zu meckern.
Ansonsten ist jetzt die große Zeit des Lesens angebrochen. Deshalb hier mal wieder ein Buchtipp. Ein bischen graut mir ja vor diesem Buch. Nicht nur, dass es groß und schwer ist. "Das grosse Buch der Gartengestaltung", "Das neue Grundlagenwerk zur Gartengestaltung" soll auch "alles enthalten, was man übers Gärtnern heute wissen muss." Solche Titel und Untertitel machen mich eher skeptisch.

Das grosse Buch der Gartengestaltung
aus dem Englischen von Angelika Franz
Originaltitel: Heidi Howcroft, Marianne Majerus: Garden Design, Originalverlag: Conran Octopus, mit Fotos von Marianne Majerus
Gebundenes Buch, Pappband, 320 Seiten, Verlag: DVA Architektur,  02.03.2015,
ISBN: 978-3-421-04007-7, € 49,99

In der Einleitung und dem ersten Kapitel "Grundlagen" werden alle wichtigen Vorbedingungen für die Gestaltung eines Gartens überzeugend erläutert. Im zweiten Kapitel geht es um die verschiedenen Gartenstile: historischer, zeitgenössischer, ländlicher, naturnaher oder Cottage-Stil. Zu jedem Stil werden Beispielgärten gezeigt. Ein großer Teil des Buches befaßt sich in Kapitel drei mit den baulichen Elementen des Gartens, Wege, Terassen, Einfriedungen u. a.
Im vierten Kapitel, dem größten, geht es um die Pflanzen. Viele wundervolle Bilder geben Anregungen für die Gestaltung des eigenen Gartens. Neben den typischen englischen Cottagegärten werden auch an vielen Beispielen die modernen niederländischen und deutschen Stauden-Gräser-Pflanzungen im Präriegartenstil gezeigt. Auch die Gestaltung von Gemüsegärten ist nicht vergessen. Obwohl die vorgestellten Gärten größtenteils in England beheimatet sind, sind nur sehr wenige Pflanzen zu sehen, die nicht bei uns in Norddeutschland den Winter überstehen würden.
Im fünften Kapitel geht es unter der Überschrift: "Den Garten einrichten" um Wasser im Garten, Pavillons, Gartenmöbel und Beleuchtung, sowie Kunst im Garten. Hier kann man noch mal richtig viel Geld ausgeben oder es auch lassen.
Abschließend gibt es noch ein Kapitel "Schwierige Standorte und Expertentipps" in dem Empfehlungen für Dach- und Küstengärten, sowie Hinterhöfe gegeben werden. Die Expertentipps sind dabei recht kurz gekommen.
Der Text des Buches ist relativ kurz gehalten und wird von den Bildern und deren Bildunterschriften förmlich "erschlagen". Sehr vorteilhaft ist die Benennung der gezeigten Pflanzen. Der auf etwa einem Drittel der Seiten Grau in Grau gestaltete Text ist schwer lesbar.

Für Gartenanfänger und Fortgeschrittene bietet das wertvolle Buch tatsächlich alles, was man übers Gärtnern heute wissen muss. Zahlreiche Bilder von herausragender Qualität mit einer hellen, sonnigen Ausstrahlung bereichern das Buch, eine Augenweide.

Montag, 14. Dezember 2015

Im Farbenmeer eines Präriegartens

Im Farbenmeer eines Präriegartens
von Lianne Pot (Autor), Ulrike Romeis (Fotograf), Josef Bieker (Fotograf)
Deutsche Verlags-Anstalt, 8/2015, 96 Seiten,  
ISBN: 978-3421039743, 19,99 €
 

Ein Farbenmeer ist bereits der Buchumschlag. Weiße Wolken vor blauem Himmel und weiß-blau-gelbe Blumen auf der Erde.
Das Buch ist keines der bereits zahlreichen Präriebücher sondern eher die eindrucksvolle, ganz persönliche Beschreibung eines Gartens. Es erscheint in der Reihe "Das Gartenporträt". Die Autorin führt den Leser durch ihren Garten zu den verschiedenen Jahreszeiten. Allerdings geht es der Gestalterin und Besitzerin des Gartens sehr um die Gräser und nach einem Besuch der echten Prärien in den USA, um die Gestaltung eines Präriegartens auf 3500 m². Doch was macht den Präriegarten aus?
Die Autorin schreibt: "Meiner Meinung nach ist ein Präriegarten ein System aus langlebigen, vor allem nordamerikanischen Stauden und Gräsern." Darüber zeigt sie jedoch ein Bild mit einer großen Menge roter Lupinen 'My Castle'. Diese sind jedoch recht kurzlebig. In der Bildunterschrift steht, das eine gewaltige Wirkung entsteht. Typisch Prärie ist aber, wenn man den verschiedenen Präriegartenbüchern folgt, dass auf die Bildung von gewaltig wirkenden Pflanzengruppen weitgehend  verzichtet wird. Weiter hinten (Seite 81) bestätigt die Autorin, "dass eine echte Mischbepflanzung am besten zu einem Präriegarten passt" und auf Seite 91 "Mir persönlich gefällt der Kontrast zwischen Formen am besten, Farben sind mir da weniger wichtig,"
Da sich der Rezensent ebenfalls um einen naturalistischen Gräser-Stauden-Stil für seinen Garten bemüht, kann er diese Widersprüchlichkeit sehr gut verstehen. (Siehe auch mein Blogpost: http://wildstauden.blogspot.de/2012/08/uberwaltigend-oder-lieblich.html). Die englische Staudenrabatte, immer noch allgegenwärtig in Büchern und Zeitschriften hat unsere Sehgewohnheiten geprägt. Diese muss man in Frage stellen, um für die Reize eines Präriegartens offen zu sein.
Ein paar kleine Fehler haben sich eingeschlichen, die aber nur einen "furchtbaren" Perfektionisten auffallen: Das Bild auf Seite 16 zeigt nicht, wie geschrieben Heliopsis helianthoides, sondern Rudbeckia nitida. Der gleiche Fehler hat sich auf Seite 58 eingeschlichen. Auf Seite 39 ist nicht Veronicastrum 'Faszination' zu sehen, sondern die weiße 'Diana'. Im Text auf Seite 43 steht: "Echinops trägt knallrote Kugeln". Es gibt nur blaue und weiße Kugeldisteln. Die auf Seite 88 erwähnte Aster 'Jildau' heißt richtig Aster tataricus 'Jindai'.

Das Buch ist ein sehr wertvoller Beitrag zur Gestaltung von Präriegärten und die Entstehung des Gartens wird sehr spannend erzählt. Die zahlreichen Bilder mit fast immer blauen Himmel zeigen sehr kontrastreiche Bilder. Das Buch ist ein schönes Weihnachtsgeschenk für alle Staudenfreunde, die mehr als nur eine englische Staudenrabatte wünschen. Der Wunsch den Garten zu besuchen, kann von Ende März bis Ende Oktober erfüllt werden.



Dienstag, 8. Dezember 2015

Winterjasmin schneiden

Zu den Kommentaren vom letzten Post noch ein paar Bemerkungen und Bilder.
Ja, Edith, ihn so lassen wie er ist, habe ich nun fast 40 Jahre durchgehalten. Doch nun kommen die Enkel, es sind inzwischen schon sechs, und sollen unter Aufsicht spielen. Da wird jeder Platz auf der Terrasse gebraucht.
Danke Anja und Michael für die klaren Worte.
Ich bin gleich zur Tat geschritten, bevor ich es mir noch mal überlege. Manche Dinge muss man sofort machen. So halte ich es auch mit Umpflanzaktionen.

Die Hälfte ist bis auf Hüfthöhe gekürzt.


Es waren hunderte Triebe von unten, und es sind auch grüne dabei.

Das Nächste ist der Efeu rechts am Haus.
Vom Schneiden des Efeus hatte ich schon berichtet: http://wildstauden.blogspot.de/2011/03/monster-efeu-schneiden.html.





Montag, 7. Dezember 2015

Winterjasmin und Gute Wünsche

Immer noch sind um die 10°C und heute ist es auch noch fast windstill. Also raus in den Garten, zu tun gibt es immer. Vorher wird das Arbeits-Hemd über dem Heizkörper angewärmt. Das hilft ungemein, um sich zu überwinden, im Winter raus zu gehen.
Heute nachmittag zum Kaffee wird dann bei einbrechender Dunkelheit der Kamin angeheizt, die Pyramide dreht sich, der Räuchermann qualmt vor sich hin und zahlreiche erzgebirgische Figuren stehen unter Tannensträußen, behangen mit allem Möglichen.

Doch vorher möchte ich allen meinen Lesern eine ruhige und besinnliche Adventszeit, sowie Frohe Weihnachten und ein gesundes Neues Jahr wünschen.


 Ein 40 Jahre alter Winterjasmin blüht in diesem Jahr besonders schön. Doch leider hat er einen beträchtlichen Teil der Terrasse okkupiert. Nun würde ich ihn gern zurückschneiden. Aber vielleicht treibt das alte Holz da ganz hinten an der Wand nicht mehr aus? Das wäre schrecklich.
Bei: http://phlora.de/darf-ich-winterjasmin-schneiden/ fand ich:
"Der Winterjasmin (Jasminum nudiflorum) wird normalerweise nicht geschnitten. Er entwickelt sich dann zunehmend bu­schiger und blüht auch ohne Schnitt jedes Jahr zuverläs­sig. Der Spreizklimmer (seine langen Triebe legen sich über Mauern und Zäune ohne Hilfe) ist jedoch durchaus schnittver­träglich. Falls nötig, erfolgt der Rückschnitt nach der Blüte im Spätwinter. Er verzweigt sich danach und bringt bereits im Sommer wieder Blütentriebe für das nächste Jahr hervor.
 Winterjasmin verträgt jeden Schnitt, man kann ihn auch auf den Stock setzen, d.h. handhoch (5-10cm) über dem Boden abschneiden."

Hat jemand Erfahrung mit dem Rückschnitt?