Dienstag, 23. Februar 2016

Seltene Stauden II

Da hier bei uns im Nordosten bei Schneeregen und Wind noch nicht viel im Garten zu sehen ist, möchte ich jetzt nochmal seltene Stauden meines Gartens vorstellen und zwar die der zweiten Jahreshälfte.



Astilboides tabularis, das tischhohe Tafelblatt ist eine sehr exotisch wirkende Blattpflanze für den Schatten. Der weiße Blütenstand steht hoch über dem Laub und ist den Astilben ähnlich, wie der Name schon sagt. Ich musste sie mehrmals umsetzen, bevor sie mit ihrem Platz zufrieden war. Bei Trockenheit werden die großen Blätter nach der Blüte frühzeitig unansehnlich. Sie blüht Anfang Juli.


Filipendula kamtschatica, das Kamtschatka-Mädesüß wegen seiner Höhe bis zu 3 m wird es auch Riesen-Mädesüß genannt, wächst in Ostasien in sumpfigem Gelände. Links daneben die auch recht hohe Rote oder Amerikanische Scheinspiere. Sie wird auch als "Queen of the Prairie" bezeichnet. Sie blühen im Juli.
Obwohl das Kamtschatka-Mädesüß sehr groß ist, hat es einen vergleichsweise kleinen und flachen Wurzelballen, und lässt sich daher gut verpflanzen.

Galega x hartlandii, die brusthohe Geißraute kommt aus Südost-Europa und ist gelegentlich auch in Deutschland verwildert anzutreffen, da sie früher als Heil- und Futterpflanze genutzt wurde. Sie blüht im Juni/Juli. Sie wächst auf sonnigen Standorten mit lehmigem, nährstoffreichem Boden bei immer ausreichender Feuchtigkeit am besten. Auf trockenem und halbschattigem Standort wird sie nur halb so hoch.
Die Sorte 'Alba' hat weiße Schmetterlingsblüten mit wunderbarem Duft. Sie rankt mit ihren bis 1,50 m langen Trieben in andere Pflanzen hinein und breitet sich auf mehr als einem Quadratmeter aus. Im Frühjahr können unter ihr Tulpen oder andere Blumenzwiebeln gut wachsen. Sie blüht den ganzen Sommer. Ich habe sie wegen ihres Duftes neben eine Bank gepflanzt.
Offensichtlich habe ich die Wildart, denn sie samt sich stark aus, wächst sehr üppig und kann sich nicht selbst halten und sieht in der zweiten Jahreshälfte sehr unordentlich aus. Deshalb habe ich sie kompostiert. Es gibt auch sterile, weniger wuchernde Sorten, z. B. 'His Majesty'.



Gypsophila pacifica, das brusthohe Mandschurische Schleierkraut kommt aus Nordost-China und ist unentbehrlich für Blumensträuße. Es kann nicht geteilt werden, da es eine Pfahlwurzel hat, die bei Mäusen sehr beliebt ist. Es ist sehr langlebig. Seine Blüten sind größer als die von Gypsophila paniculata. Es blüht vom Juli bis September. Das Mandschurische Schleierkraut ist ein ausgezeichneter "Weichzeichner" für die naturalistischen Pflanzungen in unserem Garten.


Lysimachia ephemerum, der Spanische Felberich, kommt, wie der Name sagt, aus Spanien. Er wird auch als Weißfelberich bezeichnet. Da er aus dem Süden kommt, soll er auch recht frostempfindlich sein. Sicherheitshalber habe ich einige Pflanzen im Gewächshaus über den Winter gebracht.  Nach dem zweiten Winter 2009/10 war er weg. Ich denke, es ist kein Verlust, denn die verschiedenen Sorten von Veronica und Veronicastrum bringen schönere Blütenkerzen in den Sommergarten. Er blüht im Juli.


Melica transsilvanica, das hüfthohe Siebenbürger-Perlgras kommt, wie der Name sagt, aus Siebenbürgen, Rumänien. Es bildet schon zeitig im Jahr grüne Gräserhorste, ähnlich dem Garten-Sandrohr (Calamagrostis x acutiflora). Es möchte trocken und sonnig stehen. Im Juni sind die Blütenstände graubraun und im Juli silbergrau bis fast weiß.

 Sanguisorba canadensis, der brusthohe Kanada-Wiesenknopf kommt aus Nordamerika. Einen weißen Wiesenknopf fand ich im Juli im Yukon, Kanada. In "Wildflowers of the Alaska Highway" wird er als Sanguisorba stipulata bezeichnet. Laut Wikipedia kommt Sanguisorba stipulata in Rußland, Japan, Korea und China vor !?
Phillips und Rix (1992) erwähnen, dass beide sich sehr ähnlich sind, wobei S. stipulata, synonym auch als S. sitchensis bezeichnet, etwas kleiner ist und aus Japan kommt. S. canadensis ist nach den beiden Autoren im nordöstlichen Nordamerika beheimatet. Der Yukon liegt aber im Nordwesten!?
Im Internet kann man auch Sanguisorba canadensis var. sitchensis mit Heimat in China finden. Mein Wiesenknopf ist sehr kräftig und blüht noch spät im Herbst.




Sanguisorba menziesii, der brusthohe Alaska-Wiesenknopf auch als Roter Wiesenknopf bezeichnet, syn. S. microcephala, stammt aus Samen von "Alaskan Wildflowers", die wir in Alaska gekauft haben. Er kommt nur in Alaska vor. Kress gibt als Heimat in Gartenpraxis 09/2009 das östliche Sibirien und China an. Vielleicht haben ja die frühen Einwanderer Amerikas die Pflanzen von China und Ost-Sibirien via Bering-Straße vor mehr als 11.000 Jahren nach Alaska gebracht?
Bei http://www.gardensnorth.com/site/ können wir lesen:
This species was a Gardens North introduction to the trade; originally brought back from a seed collecting trip to Alaska and the Yukon. Sometimes confused with S. officinalis, which blooms much earlier and has smaller, chubbier, tighter spikes of maroon. S. menziesii also has quite distinct grey-green foliage in contrast to the dark green of officinalis.
Sanguisorba menziesii unterscheidet sich von anderen Wiesenknöpfen durch seine frühe Blüte schon ab Ende Mai und seine aufrechten, fingerlangen Blütenstände.  Die Blätter sind grau-grün. Noch etwas widersprüchlich.



Verbascum chaixii, die fast mannshohe Österreichische Königskerze ist eine relativ kleine aber immer noch brusthohe Königskerze aus Mittel-Europa. Sie blüht Anfang Juli. Es gibt auch eine weiße Form 'Album'. Im Unterschied zu V. nigrum, die ähnlich aussieht und nur kurzlebig ist, ist die Österreichische Königskerze sehr langlebig. Bei mir steht die weiße Form schon seit über 10 Jahren am gleichen Platz. Zum Ende der Blüte macht oft Raupenfraß die Pflanzen unansehnlich.


Verbesina helianthoides, der hüfthohe Sonnenblumenartige Kronbart oder auch Goldstrahl genannt, kommt aus den Prärien Nordamerikas. Er blüht Ende Juni bis Ende Juli. Die Blüten sehen aus wie  missgebildet. Ich habe die Pflanze rausgeschmissen. Es gibt genug Gelb im Juli. Der Missouri Botanical Garden schreibt, dass die Pflanze nicht schön genug für Blumenbeete ist (Not sufficiently ornamental for borders).


Wesentlich ansehnlicher ist Verbesina alternifolia, der mannshohe Gelbe Kronbart. Er kommt aus der Hochgrasprärie Nordamerikas. Wir fanden ihn auf dem Blue Ridge Parkway, Virginia. Er blüht im August/September.
Mehrere Quellen schreiben, das er recht genügsam ist. Bei uns in der Sonne und trocken wurde er immer weniger und bekam gelbes Laub mit braunen Spitzen.  Ich habe ihn näher zum Teich gepflanzt und etwas beschattet durch die mächtige Aster aglehni. Durch seinen straffen Wuchs kann er dort auch gleich als Stütze für die Wiesenrauten dienen.


Eupatorium aromaticum, der kniehohe Ageratum-Dost, Aromatischer Wasserhanf, Aromatischer Natternwurz oder auch Weiße Schlangenwurzel ist eine schöne Wildstaude aus der nordamerikanischen Prärie. Die zahlreichen Namen deuten daraufhin, dass die Pflanze für medizinische Zwecke verwendet wird. Die duftigen weißen Blütenrispen füllen farbkräftige Herbststräuße und locken Schmetterlinge an. Die Staude blüht von Juli bis Oktober. Ihre Blüten und Blätter sind nahezu identisch mit denen von E. rugosum. Letzterer ist aber mannshoch.

Helianthus occidentalis, die brusthohe Westliche Sonnenblume oder auch Wenigblättrige Sonnenblume kommt, wie der Name sagt aus der westlichen USA. Dort wächst sie auf trockenen und sandigen Wiesen. Sie ist wegen ihrer kleinen Blüte und den wenigblättrigen Stängeln nicht mit anderen Sonnenblumen zu verwechseln. Sie blüht spät von August bis Oktober.



Ligularia sibirica der hüfthohe Sibirische Goldkolben ist von Osteuropa bis Sibirien verbreitet. Er ist wohl der Kleinste unter den ansonsten recht wuchtigen Goldkolben, und er blüht recht spät im Jahr. Nun habe ich von einem anderen Staudenbetrieb noch einen Sibirischen Goldkolben bekommen. Nebeneinander gepflanzt, sieht man doch deutliche Unterschiede. Der zweite Sibirier setzt schon Anfang Juni Blüten an.
Bei Wikipedia steht: "In China wird die Unterart Ligularia sibirica subsp. speciosa (Schrad.) DC. als Nahrungsmittel genutzt. Hierzu werden die Blätter der Pflanze gekocht. ..." Bei: "http://www.theplantlist.org/tpl/record/gcc-70285" findet man eine var. sibirica. Mal sehen, wie ich die beiden auseinander kriege.
Die Blütezeiten sind deutlich unterschiedlich, auch scheint der frühe Goldkolben in der Blüte höher zu sein.


Von den 10 Goldkolben-Arten in meinem Garten sollen nur zwei genannt werden. Ligularia tangutica, der brusthohe Sibirische Säulen-Goldkolben, China-Greiskraut oder auch Tungusisches Greiskraut genannt, stammt aus Asien. Die Pflanze sieht nicht wie eine typische Ligularie aus. Vielleicht hat sie deshalb auch zwei Synonyme, Sinacalia und Senecio. Sie wächst nicht so schön buschig, wie die anderen Ligularia-Arten. Statt eines Wurzelballens findet man Knollenrhizome, ähnlich Tombinambur mit denen sie durch die Pflanzungen wandert, was nicht immer erwünscht ist. Sie soll auch im seichten Wasser wachsen. Ihre Samenstände sind sehr schön. Sie blüht im August zusammen mit Ligularia veitchii und Solidago. Bei soviel gelben Blüten kann man eigentlich auf sie verzichten.


Senecio doria, das hüfthohe Großblättrige oder Hohe Greiskraut ist ein Verwandter der Ligularien. Es kommt in Süd- und Westeuropa bis Westsibirien auf sonnigen, frischen Standorten vor.


Vernonia fasciculata die Büschelige Scheinaster kommt aus den feuchten Prärien der mittleren USA. Ihre englische Bezeichnung Ironweed, Eisenkraut, soll von der enormen Standfestigkeit der über 2 m hohen Staude stammen. Wikipedia schreibt, dass die Pflanze Wuchshöhen von 30 bis 120 Zentimeter erreicht. Nun könnte ich ja zweifeln, ob es die richtige Pflanze ist, aber ich habe die Samen auf der BUGA in Schwerin gesammelt und hoffe doch, dass das Namensschild stimmte. Sie blüht im August.
Vernonia baldwinii, die brusthohe Baldwins Scheinaster kommt ebenfalls aus der mittleren USA. Sie wächst in durchschnittlichen, durchlässigem Boden in voller Sonne. Sie toleriert feuchte und trockene Standorte. An feuchten Standorten wächst sie höher, was meist nicht erwünscht ist. Sie hat sehr lange Wurzeln, was ein Verpflanzen schwierig macht.

Aster ageratoides, die hüfthohe Ageratum-Aster kommt aus Japan. Sie ist zusammen mit A. divaricatus und A. cordifolius eine "Gehölzrand"-Aster, d. h. eine echte Wild-Aster, die Schatten, Trockenheit und Wurzeldruck verträgt. Ich habe die Varietät und Sorte Aster ageratoides var. ovatus 'Asran' und die Form A. ageratoides var. ovatus f. yezoensis. Letztere wird auch als A. ageratoides var. yezoensis oder Aster microcephalus var. yezoensis bezeichnet. Yezo oder Ezo ist die alte Bezeichnung für Hokkaido, der nördlichsten Insel Japans. Im Buch Staudenmischpflanzungen wird eine Aster trinervius subsp. ageratoides 'Asran' genannt. Welcher Name richtig ist oder ob es die selbe ist muss sich noch zeigen.
A. ageratoides var. ovatus f. yezoensis hat queckenartige Ausläufer. Bin gespannt, wie sie sich an verschiedenen Standorten benimmt.
In der Staudensichtung (Gärtner-Fachzeitschrift 3/2010 Seite 44) wird Aster ageratoides ’Asran’ folgendermaßen charakterisiert: "Diese ostasiatische Asternart ist noch relativ neu. Am stärksten durchgesetzt hat sich die als sehr gut bewertete Sorte ’Asran’. Sie besticht zunächst durch ihre Frohwüchsigkeit, Gesundheit und hellviolette Blütenfarbe. Dabei erreicht sie mittlere Höhen von 80 cm, ist äußerst standfest und Schnecken stabil. Da sie stark Ausläufer bildet, kann sie ab dem dritten Standjahr schwächere und auch spät austreibende Partner verdrängen. Ideal ist sie als Partnerin zu Bambus, eingewachsenen Gehölzen, auf trockenen Baumscheiben, als Unterpflanzung unter Kiefern. Sie blüht von August bis Oktober und wird von Bienen oft besucht."



Aster ptarmicoides, syn. Oligoneuron album, syn. Solidago ptarmicoides, die kaum kniehohe Weiße Hochland-Aster oder Schleier-Aster wird auch noch als Prärie-Aster bezeichnet und kommt aus Nordamerika. Sie blüht von Juli bis Oktober.

Eine weitere seltene Aster ist die Aster puniceus, die brusthohe Rotgestielte oder Sumpf-Aster aus Nordamerika, wächst dort in Sümpfen. Sie ist der Aster laevis sehr ähnlich und steht bei uns am Teich. Sie blüht von Ende September bis in den Oktober hinein.




Polygonum paniculatum ssp. frondosum hat noch keinen deutschen Namen aber viele botanische Synonyme z. B. P. molle.  Der brusthohe Busch ähnelt einer kleineren Ausgabe des Wolken-Knöterichs (Polygonum polymorphum) und ist wie dieser sehr gut zu gebrauchen. Er blüht sehr lange, von Juli bis zum Frost. Seine Winterhärte ist leider fraglich.


Polygonum weyrichii, Weyrichs Knöterich kommt aus Ost-Asien und ist ein großer Busch von etwa 1,50 m Höhe. P. weyrichii soll nach den meisten deutschen Quellen von August bis September blühen. Unser Knöterich beginnt aber schon Ende Juni zu blühen. In der folgenden Homepage (http://www.pfaf.org/database/plants.php?Polygonum+weyrichii) wird Juli bis August als Blütezeit angegeben.
In den Bergen Japans gibt es oberhalb der Baumgrenze eine Varietät von P. weyrichii, genannt P. weyrichii var. alpinum. Vielleicht ist das mein Knöterich. Er steht bei mir mehr als 15 Jahre am gleichen Platz.




Aster simplex, die Rispen-Aster, kommt aus Nordamerika. Sie ist mannshoch und wurde mir als "Riesenaster" angeboten. Riesig ist nicht nur ihre Höhe, sondern vor allem der jährliche Zuwachs. Es war nicht einfach sie zu bestimmen. Ein Synonym ist A. lanceolatus, doch A. lanceolatus ist parallel in der Literatur zu finden, und ich habe damit eine sehr ähnliche aber viel später blühende Aster bezeichnet. Hier einige Daten: Höhe im trockenen Boden 1,80 m, untere Blätter bis 21 cm lang und 1,8 cm breit, lineal-lanzettlich, spitz, am Rande fein gesägt bzw. rau, Blüten weiß, bis 30 Zungen, 2 cm breit, innen gelb, später braun. Den Ausschlag gab der Satz: "Identify it by the curly dead leaves" auf der Homepage: http://ontariowildflowers.com/main/species.php?id=14. Die Höhenangabe von bis zu 1,20 m in dieser Homepage werden in meinem Garten weit übertroffen, obwohl sie sehr trocken im Wurzeldruck einer Linde steht. Sehr schön zusammen mit der blauen Aster novae-angliae und Helianthus microcephalus 'Lemmon Queen'. Sie blüht von September bis Oktober.
Sie hält sich 14 Tage im warmen Zimmer in der Bodenvase.


Aster tataricus, die Tataren-Aster, kommt aus Ost-Asien. Sie ist über mannshoch und standfest. Sie blüht sehr spät im Jahr ab Mitte Oktober bis Mitte November. Sie ist die allerletzte Blüte in meinem Garten. Ein paar Frosttage schaden ihr nicht und das Schönste ist, sie hält sich auch noch sehr lange in der Vase. Im Jahr 2012 ist sie nicht mehr zur Blüte gekommen!? Im Frühjahr 2013 hat die vor 3 Jahren gepflanzte Staude etwa 100!! Triebspitzen (Ausläufer). Ich werde ihr mehr Platz einräumen und die Bodenbedingungen abmagern. Auf der Website des Missouri Botanical Garden fand ich den Hinweis, dass sie aller 2 Jahre geteilt bzw. verpflanzt werden sollte, um ihre Wuchskraft zu erhalten. Auch kann man sie Mitte des Jahres um die Hälfte zurückschneiden um sie buschiger zu gestalten. Ob sie dann bei uns im Nordosten aber noch zur Blüte kommt ist fraglich.
Die Sorte 'Jin Dai' wird auch als Zwerg-Tataren-Aster bezeichnet, und ist eine kompakte, etwa brusthohe Selektion der riesigen Tataren-Aster. Sie wurde in einem botanischen Garten in der Nähe von Tokio gefunden.



Boltonia asteroides, die mannshohe Scheinaster aus dem Osten Nordamerikas hat Gänseblümchen-Blüten in Augenhöhe zu bieten. Ansonsten ist sie den weißen Herbstastern ähnlich.
Die Scheinaster wird fast 2 m hoch und kommt in 3 Variationen vor var. asteroides, var. latisquama und var. recognita. Von Staudengärtnereien wird die Boltonia asteroides 'Snowbank' unter dem Namen Sternwolkenaster angeboten, die nur brusthoch wird. Sie ist wohl die var. latisquama. Sicher die bessere Wahl wegen der Standfestigkeit. Sie blüht im Oktober.
In ihrer Heimat wächst sie auf feuchten Böden, kommt aber bei mir auch mit normalem Boden zurecht. Als Schnittblume hält sie sich mindestens 1 Woche in der Bodenvase.
Die Amerikanische Gartenbaugesellschaft zählt diese Pflanze zu den 75 besten Gartenstauden. Das kann ich nicht behaupten. Die zur gleichen Zeit blühenden, und sehr ähnlichen, Aster simplex und Aster lanceolatus sind auch bei trockneren Boden wesentlich wüchsiger.

So, das wäre geschafft! Nochmal zur Erinnerung: Das Kriterium seltene Stauden meines Gartens bedeutet, die Staude wächst in meinem Garten und meine Seite in der Homepage ist bei der Google-Suche auf der ersten Seite. In der zweiten Jahreshälfte (dieser Post) sind das 25 Staudenarten (Sorten wurden nicht berücksichtigt). Im vorherigen Post (erste Jahreshälfte) waren es 12 Arten. Aus Zeitgründen kann ich keine Pflanzen versenden. Wer meinen Garten nach Voranmeldung besucht, kann gern einen Ableger bekommen.

Montag, 15. Februar 2016

Seltene Stauden

Bevor das Gartenjahr hier im Nordosten beginnt, möchte ich ein paar seltene Stauden aus meinem Garten vorstellen. Als Kriterium für selten, will ich hier die Stauden aus meinem Garten zeigen, die bei der Google-Suche auf der ersten Seite erscheinen.


Die offensichtlich seltenste Staude ist wohl die bereits im letzten Post vorgestellte Baltische Petersilie (Cenolophium denudatum), denn meine Beschreibung steht an der Spitze der Google-Suche und alle Bilder dazu sind von mir. Die brusthohe Baltische Petersilie kommt in Europa, Rußland und West-China vor. Sie wird auch als Hohlrippe bezeichnet. Sie ist wie Selinum sehr gut für die Auflockerung von Wiesen und auch für frische Blumensträuße und Trockensträuße geeignet. Sie blüht im Juni und lockt viele Insekten an. Es gibt nur eine Art in der Gattung. Sie ist sehr anpassungsfähig, für Sonne und Schatten und für jeden etwas feuchten aber gut drainierten Boden. Sie soll sehr tiefe Temperaturen vertragen und langlebig sein. Die Samen habe ich von der RHS (Royal Horticultural Society) aus England bekommen.

 


Bereits mit den Schneeglöckchen blüht die Japanische Pestwurz (Petasites japonicus var. giganteus). Sie kommt in Japan an Bachläufen und auf feuchten Wiesen vor. Ich fand sie im zeitigem Frühjahr im Kuju Hochland sehr zahlreich. Die jungen Blattstiele werden in Japan als Gemüse gegessen. In Mecklenburg sieht man im Frühjahr an vielen Feuchtbiotopen P. hybridus, die Rote Pestwurz. Petasites japonicus var. giganteus wird von einigen Quellen als sehr groß und stark wuchernd beschrieben. "Die Pflanze scheint aus dem Weltraum gekommen zu sein, so außerirdisch sieht sie aus." "Man kann sie da pflanzen, wo sonst nichts wächst." Nach meinen Erfahrungen braucht sie Schatten und viel Feuchtigkeit für ihre großen Blätter.

Eine weitere seltene Staude ist das Großblättrige Schaumkraut (Pachyphragma macrophyllum).
Es wird wohl sehr selten in deutschen Gärten gepflanzt, denn man findet kaum Informationen. Synonym ist Thlaspi macrophyllum. Zusammen mit Wildtulpen und Narzissen oder Schlüsselblumen und Lungenkraut steht es gut unter Sträuchern und übernimmt im April den weißen Part der Schneeglöckchen und Märzenbecher. Es soll sehr langlebig sein. Leider ist das Schaumkraut bei mir nach einigen Jahren immer weniger geworden. Entweder durch die Bedrängnis des Giersch oder es braucht englische Winter. Nicht umsonst ist es in Deutschland wenig verbreitet und kaum zu bekommen. Unstrittig ist, dass es sehr schön ist.

Das kniehohe Sibirische Vergißmeinnicht, (Brunnera sibirica),  kommt aus lichten Wäldern Sibiriens und blüht zusammen mit er gelben Forsythie. Auf einem russischen Bild wird ein üppiger Bestand sogar unter Birken gezeigt. Es gehört zu den seltenen und gefährdeten Pflanzen Sibiriens und ist größer und straffer im Wuchs als Brunnera macrophylla. Es blüht im Mai. Nach russischen Quellen soll es auf Feuchtwiesen und nassen Ufern wachsen oder im Vollschatten. Nach meinen Erfahrungen wird Sonne und Trockenheit nicht vertragen. Im Juli werden die Blätter unansehnlich und können zurück geschnitten werden.


Das kaum kniehohe Virginische Blauglöckchen (Mertensia virginica), kommt, wie der Name schon sagt, aus den USA. In Kanada bis hoch nach Alaska fand ich Mertensia paniculata. Das Blauglöckchen liebt Gehölz, Halbschatten, frischen bis feuchten Boden und kalkarmen Laubhumus. Es ist ein recht zerbrechliches Pflänzchen und zieht nach der zeitigen Blüte Ende April ein.  Nichts für meineWildnis. Ich habe es nach ein paar Jahren verloren.







Die Baikal-Akelei (Aquilegia glandulosa) kommt aus dem Altai-Gebirge und aus Gebirgen in der Mongolei. "Aquilegia glandulosa var. jucunda ist eine schöne Unterart mit weißen Kronblättern die manchmal auch als Aquilegia glandulosa var. discolor bezeichnet wird. Verwirrend ist die Tatsache, dass Aquilegia jucunda von manchen Autoren als Synonym für Aquilegia glandulosa angesehen wird." (http://www.aquilegiaholic.at/page3.html). Leider war sie nach 1 Jahr verschwunden, obwohl wir keinen strengen Winter hatten.

Die Kobralilie (Arisaema serratum) habe ich im Kuju- Hochland, Japan, als Samen gesammelt. Nach drei Jahren blühte sie auch in meinem Garten. Im sehr warmen Jahr 2006 zeigte sie einen schönen roten Fruchtkolben. Daher auch der Name Feuerkolben. Sie blüht im Mai. Nach 10 Jahren in meinem Garten vergilbte sie im Frühsommer und trieb im nächsten Jahr nicht mehr aus. ;-(

Das hüfthohe Schildblatt (Darmera peltata), hieß früher Peltiphyllum peltatum und kommt aus den USA. Mit der Zeit bedeckt es größere Flächen, wie bei mir am Teich. Es ist die "Pauke zur Harfe" Miscanthus. Schöne Herbstfärbung! Die Blüten erscheinen im April vor dem Blattaustrieb und sehen recht eigenwillig aus.



Die kniehohe, weiß blühende Schattenblume (Smilacina racemosa) oder auch Duftsiegel genannt, kommt aus dem Osten Nordamerikas und wächst, wie der Name schon sagt, im Schatten der Wälder. In unserem Garten wächst sie zusammen mit anderen Schattenpflanzen unter einer Haselnuss auf der Nordseite des Hauses. Zunächst war sie recht zögerlich im Wachstum. Erst später habe ich gelesen, dass sie kalkfrei stehen muss. Etwas Torf ins Pflanzloch und gleich wurde sie viel kräftiger. Sie blüht im Mai.

Der Alpenknöterich (Polygonum alpinum) blüht bereits Anfang Juni zusammen mit den Iris sibirica. Er stiftet etwas Verwirrung. Laut Etikett des Staudenhändlers wird er 1 m hoch und blüht 8/9. Im dicken Staudenbuch wird er nur 50cm hoch und blüht schon 5/7. Also meiner wird 1 m hoch und blüht bereits im Mai/Juni.
Manche Staudengärtner benutzen das Synonym P. sericeum und bezeichnen ihn auch als Spiräen-Knöterich oder Seidenknöterich. Er soll aus Sibirien kommen. In der Pflanzendatenbank des United States Department of Agriculture findet man P. alpinum als Alaska-Wild-Rhabarber.
Leider habe ich ihn offensichtlich zu feucht gepflanzt, denn er trieb nach dem Winter 2011/12 nur sehr zögerlich aus. Die Empfindlichkeit der Gattung Knöterich gegen Staunässe ist ja im nassen Sommer 2011 sehr deutlich geworden.

In einem weit leuchtendem Blau blüht der kniehohe Sichuan-Rittersporn (Delphinium tatsienense) aus China den ganzen Sommer lang. Ich habe ihn durch den Samentausch der GdS erhalten und erst ziemlich neu, so dass ich noch nicht viel dazu sagen kann.

Schon etwas länger habe ich den brusthohen Rispigen Rittersporn (Delphinium exaltatum),  aus dem Nordosten der USA. Ich habe ihn bei "Dawnswildthings" (http://www.dawnswildthings.com/) in den USA bestellt. Auf zahlreichen Bildern ist er blau. Meiner ist grau-weißlich. Er blüht recht lange von Juli bis August.
Das waren die seltenen Stauden des ersten Halbjahres. Das zweite Halbjahr folgt, wenn der Schneeregen mich wieder ins Haus treibt.
Sie haben sicher gemerkt, dass ich einige der Kostbarkeiten nicht mehr habe. Nicht umsonst sind sie selten in Gärten zu finden. Also nichts für einen pflegearmen Garten.