Montag, 20. Februar 2017

The New Perennial Garden



Die Frühlingsblüher kommen mit Macht und die Lesezeit geht nun zu Ende.
Einige Bücher habe ich bereits hier vorgestellt. Zwei Bücher möchte ich unbedingt noch erwähnen. Es waren die Besten in diesem Winter, obwohl schon recht alt. Meines Wissens sind sie leider nicht in Deutsch verfügbar. "The Perennial Garden" ist von Noel Kingsbury und bereits 1996 erschienen und "Dream Plants for the Natural Garden" von Henk Gerritsen und Piet Oudolf 1999, zuerst in Holländisch und später in Englisch. Alle drei Autoren sind Wiederentdecker des naturalistischen Gartenstils. Ihre Liebe zu den Wildstauden und den Plätzen in der Natur, wo sie wachsen, vereint sie.
Bereits vor einigen Jahren habe ich in meiner Homepage etwas zum naturalistischen Gartenstil geschrieben. Hier nun ein aktueller Beitrag, fußend auf den beiden Büchern.
Im Buch "Dream Plants for a Natural Garden" erklären Gerritsen und Oudolf, was sie unter "Natural" verstehen. Entsprechend der alten Definition ist alles vom Menschen gemachte nicht natürlich. Somit ist der Begriff "Natural Garden" ein Widerspruch. Die Autoren fordern dazu auf, diesen Widerspruch liberaler zu sehen. Kein Mensch weis, was wirklich natürlich ist. Selbst die entfernteste Ecke der Erde wurde vom Menschen betreten und verändert. Der Mensch und sein Werk, die Zivilisation ist ein untrennbarer Bestandteil der Natur. So gesehen ist Asphalt, Beton und Plastik auch Natur? Die exakte Definition von Natur ist sehr problematisch.
Das Verständnis eines "Natural Gardens" ist in zeitlicher Veränderung. So bezeichnete Gertrude Jekyll ihre Staudenrabatten als an die Natur angelehnt. Auch Mien Ruys bezeichnete ihre Pflanzungen als wild mit einem ordentlichem Design. Heute werden beide nicht zu den naturalistischen Gartenphilosophen gezählt. Als Begründer der naturalistischen Staudenverwendung wird William Robinson mit seinem Buch "The Wild Garden", 1870 angesehen. Karl Foerster erwähnte diesen Stil als "Wildnisgartenkunst".

Was kennzeichnet einen "Natural Garden"? Gegenwärtig, so schreibt Kingsbury, also schon seit den 90 er Jahren, werden in verschiedenen Ländern neue Gartenstile entwickelt, die der Natur mehr Raum geben. Er möchte einen "Neuen Staudengarten" mehr mit der Natur als gegen sie gestalten. Die Inspiration zur Gartengestaltung kommt aus der Natur. Es ist ein ständiger Kampf in Gange zwischen Natur und Kunst. Die Natur möchte wachsen, sich ausbreiten und der Gärtner möchte alles unter Kontrolle haben und nach seinem Vorstellungen gestalten. Das Dogma der Perfektion soll mit dem neuen Garten überwunden werden. Ein gelbes Blatt gehört genauso dazu, wie die braune, sterbende Pflanze. Die traditionellen Gärten geben der Natur wenig Raum.
Die Stauden sollen Standort gerecht gepflanzt werden und eher gemischt als in Gruppen stehen. Diese umweltgerechten Pflanzungen kommen mit weniger Dünger, Wasser und Chemikalien aus. Hier stützt sich der Engländer Kingsbury auch auf die deutschen Veröffentlichungen von Hans Simon, Richard Hansen und Friedrich Stahl u. a. bezüglich der Philosophie der ökologischen Pflanzung.
In der traditionellen Staudenrabatte sind die Pflanzen entsprechend ihrer Höhe angeordnet, die Hohen hinten und die Niedrigen vorn. Die naturalistische Pflanzung hat keine so deutlichen vertikalen Strukturen und die Arten werden nicht in Blöcken gepflanzt. Die Verteilung erfolgt in losen Strukturen unterschiedlicher Größe und Form, entsprechend des Charakters der Pflanze, als Solitär, in kleinen Gruppen oder in Massen.
Der "Neue Staudengarten" beherbergt viele Insekten und andere Nichtwirbeltiere, die ihrerseits Nahrung für Amphibien, Reptilien, Säugetiere und Vögel sind.
In dem neuen Garten sollen nicht nur einheimische Pflanzen oder Wildstauden verwendet werden. Den Autoren ist eine mehltaufreie Züchtung der Indianernessel lieber, als die in unserem Klima völlig bemehlte Wildstaude. Eine gefüllte Blüte wird allerdings abgelehnt.
Stauden sollten nicht nur auf Grund ihrer Blüte ausgewählt werden, sondern auf Grund ihres Gesamterscheinungsbildes, ihrer äußeren Gestalt, der Blattstruktur, der Blüte, des Samenstandes, der Wintersilhouette und der Standfestigkeit.
Im Buch "Dream Plants for a Natural Garden" werden Stauden gezeigt, die diese Anforderungen erfüllen, und es werden auch die Ärger machenden Pflanzen beschrieben. Hier ein Beispiel. Der Heute allseits beliebte Rote Sonnenhut, Echinacea purpurea kommt dabei nicht gut weg: Er toleriert keine Bedrängnis von Nachbarpflanzen und wünscht gut drainierten Humusboden. Andernfalls ist er nach zwei Jahren verschwunden. Möglicherweise sind unsere Winter zu nass und unsere Sommer nicht warm genug.

Siehe hierzu auch meine beiden Posts:
http://wildstauden.blogspot.de/2014/10/echinacea-purpurea.html http://wildstauden.blogspot.de/2015/03/sichtungsgarten-weihenstephan.html


Weißer Kerzenknöterich, Ligularia tangutica und Blutweiderich am Teich

Roter Kerzenknöterich und Molinia 'Transparent' ebenfalls in der Sumpfwiese

Mittwoch, 15. Februar 2017

Wildstauden in Kanada Sommer 2001+2005

Im Video werden Stauden in ihren Lebensbereichen von der Prärie bis ins Hochgebirge gezeigt. Die Bilder stammen von 2 Reisen, 2001 und 2005. Die erste Reise führte uns mit dem Wohnmobil auf dem Alaska-Highway von Alberta nach Alaska. Die zweite Reise ging in ein Blockhaus in der Willmore Wildernis am Fuße der Rocky Mountains.

Sonntag, 12. Februar 2017

Wildstauden in Japan Sommer 2004

Im Sommer 2004 hatte ich Gelegenheit die Insel Kyushu und vor allem das Kuju-Hochland zu durchstreifen. Immer auf der Suche nach Stauden in ihren natürlichen Lebensbereichen. Wenn Sie mehr sehen wollen: http://www.wildstaudenzauber.de/Seiten/Kuju_Hochland_Sommer.html.